Online-Meldung »Stuttgart:
Grässlin mit den Kritischen Aktionären
zum Auftritt bei Daimler bereit«
in stattweb.de vom 26.03.2008


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Stuttgart: Grässlin mit den Kritischen Aktionären zum
Auftritt bei Daimler bereit

Zwei Wochen vor der Hauptversammlung der Daimler AG haben die Kritischen Aktionäre den Ausstieg aus dem Geschäft mit »grausamen Waffen« gefordert. Zudem kritisierten sie die »nicht überzeugenden Bemühungen« des Autobauers beim Thema Klimaschutz.

Die Kritischen Aktionäre verlangen vom Daimler-Konzern, dass er aus dem Geschäft mit Streumunition aussteigen soll. Der Stuttgarter Automobilbauer ist größter Anteilseigner des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Dieser soll in die Herstellung von Raketenwerfern für Streumunition verwickelt sein. Diese Waffe würde in Kriegsgebieten vor allem gegen Zivilisten eingesetzt.

Zusätzlich will Grässlin auf der Daimler-Hauptversammlung am 9. April in Berlin eine lückenlose Aufklärung aller Graumarktgeschäfte des Unternehmens fordern. Allein zwischen 1995 und 1999 hätte ein Großteil der Mercedes-Niederlassungen in Deutschland solche Geschäfte getätigt. Damals war der jetzige Vorstandschef Dieter Zetsche noch Vertriebsvorstand.

Grässlin hatte in zwei Büchern darüber geschrieben, war zunächst mit juristischen Mitteln weitgehend zum Schweigen gebracht worden, vor allem in seinen Vorwürfen gegen den ehemaligen Ober-Guru Schrempp. Gegen den jetzigen Vorstandschef Zetsche kam es immerhin zu juristischen Teilerfolgen. Es ging dabei um die - von außen her sehr plausiblen Behauptungen Grässlins - Zetsche habe als damaliger Vertriebs-Chef über die Geschäfte an den anerkannten Daimler-Verkaufs-Stellen [Maulkorb Zetsche] haben müssen. Die Dinge sind von einer Klärung weit entfernt. Dass im Prinzip in Flautezeiten sämtliche großen Auto-Firmen per Graumarkt ihre Absatz-Zahlen schönen, wurde am Rande der Prozesse als gängige Tatsache anerkannt. Nur wie solche Geschäfte gleichsam automatisiert und bewusstlos sich ohne Kenntnis der Verantwortlichen vollziehen, blieb bis heute ein brennendes Geheimnis.

Darüber hinaus fordern die Kritischen Aktionäre eine Gesamtstrategie des Unternehmens zum Klimaschutz. Sie wollen auf der Hauptversammlung beantragen, dass der Konzern eine Umweltagenda beschließt, die vorsieht, den Kraftstoffverbrauch der Daimler-Fahrzeuge bis 2020 zu halbieren.

Quelle: swr, 26.3.08
AutorIn: fg

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